Portrait
von links nach rechts:
Ludwig Kreutzer, Beirat, Wolfgang Herzer, Vorstand, Kurator, Veit Wagner, Schriftführer, Robert Hammer, Vorstand, Maria Weber, Beirätin, Claudia Kneidl, Revisorin, Beirätin, Cordula Messer, Schatzmeisterin, Franz Zielinski, Beirat, Revisor (außerdem Beisitzer/in: Beate Luber, Axel T Schmidt.)
Mitglieder-
versammlung
16.09.2020
Die ganz guten Nachrichten ganz nach vorne:
Neues Linda und Kunstverein können bleiben.
Da waren längere Zeit Zweifel gewesen, es knackste im Gebälk, eine – lassen wir es so stehen - akustische Täuschung war das, die Geister in einem Altbau eben.
In den Beratungen zum Nachtrags-Haushalt letzten Donnerstag entschied sich der Stadtrat für etwas Neues, eine Förderung des Kunstvereins.
Wenn dem auch noch die Regierung zustimmt ...
ja dann ... es waren harte , aber produktive Jahre.... in den Tagen vor Corona.
Auch in diesen zwei vergangenen Jahren 2018/ 2019 ist der Kunstverein seinen Grund-Perspektiven treu geblieben, Gegenwartskunst nicht nur in Einzelausstellungen vorzustellen, sondern diese auch in thematischen und funktionellen Zusammenhängen zu zeigen,.
Verbindungen zu zeigen, die dem Betriebssystem auf allen Ebenen entsprechen, dem Apparat, der aus der Kunst die Kunst macht: in dem Sinne bin ich selber mehrmals als Kurator und Kritiker gerufen worden, so im Juni 2019 beim Vilsecker Bildhauersymposion, und im Oktober als Laudator bei der Gedenk-Ausstellung des verstorbenen Wernberger Töpfers und Künstlers Franz Keck.
Gleichzeitig haben wir 2018/19 auch die schlummernden Qualitäten eines Kunstvereins, auch allgemeines Kulturhaus zu sein, verstärkt wachgerüttelt,
besonderes Beispiel für dieses Cross-Over sind die Theater- und Filmleute Hans Schröck und Schwafi, (Claus Schwarzfischer) und andere, die aus der Metropole Regensburg hierher kamen und dies teilweise auch in institutioneller aber informeller Formation als Künstlergruppe, deren Programm das Kritische ist.
Unter diesem Zeichen kommt 2019 das Trio Obacht nach Weiden, ein Stück Regensburger Anarchie, es ist einer kollektiven graphischen Methode verbunden, die den sozial-utopistischen Geist des Surrealismus zu neuem Leben weckt. Man zeichnet alles als Gruppe.
Nicht zu reden von Vorträgen und Treffen in unseren Räumen, es sind Leute und Einrichtungen aus der alternativen und politischen Szene, die das Raumangebot des Vereins nutzten und damit auch den Begriff der Kunst als soziale Plastik, wie Josef Beuys sagt, zu verwirklichen halfen.
Dornrose war da, GEW, Bürgerinitiative gegen WAA, Bund Naturschutz, Greenpeace, Fachakademie für Sozialpädagogik, Kleinkunst und diverse Singer-Songreiter im Linda. U.a.
Mit der Filz-Kunst-Ausstellung In Hülle und Fülle im Nov. 2019, bei der Barbara Eichhorn, Barbara Westerrat und die Weidnerin Maria Weber als Gruppe auftreten, bekommen wir Einblicke in ein ganz besonderes Netzwerk-Beispiel, es ist die sehr eigene internationale Filzszene, auf die wir dort stoßen, mit ihren grenzüberschreitenden Verbindungen, Grundsätzen, Weltanschauungen und Leitpersonen.
In diesem Gemeinsamkeits-Zusammenhang, erhält es einen hohen Rang, dass die Keramischen, die kulturelle Weidner Bürgerwehr, um es mal’ salopp zu sagen, für den Erhalt des Keramik-Museum, sich mit dem Kunstverein zusammengeschlossen haben, um unter dem Titel Hab 8 ein kulturelles Neujahrstreffen zu veranstalten.
Wie die Zeit vergeht, 3x war es schon Hab 8, auf eine nachdenklich - heitere, gläserklingende Art im Weidner Museumsviertel, wenn Sie so wollen,
Der Leitgedanke, Institutionen des Kunstbetriebs vorzustellen, wiederholt sich dann noch mehrmals:
einmal in der zweiteiligen großen Ausstellung Von A bis Zett, Feb. 19, wo vielleicht an die 100 Mitglieder der Institution Berufsverband, namentlich des Berufsverbandes Bildender Künstler Oberpfalz Niederbayern, aufgetreten sind, neben der Abteilung mit Informationen zur Geschichte des regionalen BBKs seit dem 19 Jahrhundert ...
dann in der Absolventen-Ausstellung der FOS/BOS, 2018 fand sie unter dem kritischen Titel: „Störfaktor Kunst“ statt und 2019 stellte die Kids unter dem Titel „Kunst im Kubus“ eine bildnerische Reflexion über Ordnung und Chaos an, mit beidem bewies die FOS/BOS ihren Status als ein wichtiges Stück institutionellen ästhetischen Schulbetriebs vor Ort.
Einzelprojekt in diesem Kontext war Art Night, ausgeführt von der Fachakademie für Sozialpädagogik Neustadt WN.
Der Turmbau zu Weiden, der mit Tausenden von bunten Klötzchen initiiert vom Kunstbau in Weiden seit 6 Jahren im KV stattfindet, ist in der Gestalt der bayerischen Jugendkunstschulen ein Beispiel freien, bürgerlich engagierten Schulwesens.
Hier wird auch die Kunst des Städte-Partnerschaftsbaus gepflegt, mit Künstlern der Weidner Partnerstadt Annaberg-Buchholz gab es einen Workshop: Über den Tellerrand! Ein Titel wie ein Appel an die Mündigkeit des Menschen in Sachen visueller Kommunikation.
Der Augsburger Maler und Zeichner Georg Kleber, März und April 2019 bei uns, gehört mit seinen kunstpädagogischen Veröffentlichungen ebenfalls hier her.
Die kritische Sicht im künstlerischen Medium, die hier auch schon angesprochen wird, ist speziell für den Zeitraum 2017/18/19 eine Klammer, die die Jahre zusammenhält,
da ist 2018 die Lesung „RRRRRRR-Regensburg, wie es wirklich ist“, von Gisela Bender und Jürgen Huber,
und 2019 liest Friedrich Brandl über kleine, nach dem ABC geordnete aufmüpfige biographische Erlebnisse, die auch immer wieder an den stählernen Bauzaun der atomaren Baustelle ganz in der Nähe führen, Der Buch-Titel: „ Immer in Sichtweite“
Denn vor allem ist es das Thema Wackersdorf und die deutsche Atompolitik, die dieser Name symbolisiert, das den Grundton angibt, das Oberpfälzer Schicksals-Jahr, in dem die bedrohliche Atomfabrik nicht zuletzt durch den Bürgerwillen gestoppt wird, jährt sich zum 30. Mal, die Krönung der flächendeckenden Erinnerungs-Aktivitäten ein Kino-Film, der bundesweit die Oberpfalz ins Zentrum der Wahrnehmung rückt.
Da gab es auf kultureller und politscher Regional-Ebene über lange Zeiträume diskutierte Projekte, in der sich Kunst und Politik und Geschichte verbinden wollten, zB. hat man sich kv-technisch an einem künstlerischen Wettbewerb abgearbeitet, auf dem ehemaligen Baugelände sollte eine Gedenk-Stätte geschaffen werden, das Wackersdorf als Stück einer Geschichts-Schreibung von unten lesbar macht. das geschah in Kommunikation mit den Bürgerinitiativen gegen Atomkraft, geschah bei vielen Podiumsgesprächen, zB. dem der Bundeszentrale für politische Bildung, 2019 in Bamberg, Dialog in den Schulen, mit Künstler/innen des BBK und anderen, auch im engen Kontakt mit den renommierten oberpfälzer Filmemachern, die verdientermaßen großen Erfolg mit ihrem Wackersdorf-Film verzeichnen durften.
Die Kunst-Pläne vor Ort verliefen allerdings weitgehend im Sand, wenn man von den Schulworkshops absieht und davon absieht, dass der KV mit dieser Thematik einen guten Grund hat, ein Museum für den System-Verweigerer Max Bresele zu unterhalten, und so wurde das regionale Eremitentum und die innere Emigration, präsentiert von Bresele und 2 Kollegen, zum Thema der Mitgliederausstellung 2018. „Über den Tellerrand – oder fromme Eremit“.
2019 gab es dann eine antipodisch konzipierte Mitgliederausstellung: Greta Tunberg war das Vorbild, das Kind und sein Reisen zum Klimagipfel, sein Streiten, analog zur biblischen Erzählung, die Krippenfreunde aus Plößberg haben ihre Schnitzereien beigesteuert und geholfen zwischen getrennten ästhetischen, sozialen und inhaltlichen Bereichen Brücken zu schlagen.
Ich hoffe, dass uns das auch zukünftig gelingt
Es war noch vor Corona, der Zuschauerraum beim Wackersdorf-Film dicht an dicht überfüllt, Alt und Jung vereint in der Historie und in der politischen Heimatkunde, und noch einmal örtliche kulturelle Heimatkunde dann im Dezember 2019, als sich die Veteranen der Altstadt-Galerie-Kneipe um Inge Rotballer in KV und Linda vor vollem Haus ein Stelldichein gaben und an den Betrieb in der Altstadt-Galerie, der Linda-Vorgänger-Lokation vor 40 Jahren erinnerten.
Ich danke Ihnen und Euch fürs Zuhören und die Begleitung durch die Jahre, ein Weg, auf dem es für manche zunehmend einsamer wird, vor kurzem erst hat Maria Weber dankenswerterweise das Grab von Max Bresele in Uckersdorf wieder in Schuss gebracht, der KV war von dort angerufen worden, Maxens Grab war zu einer eindrucksvoll grenzwertigen Wildwuchs-Wildnis-Oase geworden, Max, wie immer unangepasst auffällig. Gespräche mit Friedhofsbesucher/innen haben deutlich gemacht, dass man sich an Max erinnert und dass man Max mag.
Wolfgang Herzer
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