kuratiert von Caro Schiml
Am Donnerstag 3. Juli 2025 findet im Kunstverein Weiden der feierliche Abschluss Weidens erster klimaneutraler Kunstausstellung "SOLARPUNK" statt.
Von 18 Uhr bis 20.30 Uhr ist die letzte Chance, die Ausstellung anzusehen.
Dazu gibt es Getränke und vegane Snacks.
Um 19 Uhr findet ein Abschlussdialog zur Ausstellung statt, zu dem alle Besucher herzlich eingeladen sind. Es werden auch Künstler:innen der Ausstellung teilnehmen. Wir wollen versuchen, Fragen wie diese zu beantworten:
Was haben wir im Rahmen der Solarpunk-Ausstellung alles gelernt? Welche Verbindungen sind entstanden? Wie können wir die Zukunft hier vor Ort nachhaltig und positiv gestalten?
Eine kleine Performance und
ein Kurzfilm von Burcu Gündüz K ergänzen das Programm.
Der Eintritt ist wie immer frei.
Herzliche Einladung!
Im Rahmen der Ausstellung findet eine Reihe verschiedener öffentlicher Veranstaltungen statt, zu denen jede:r herzlich eingeladen ist und die allesamt kostenlos sind:
Sonntag/Sunday 14-18 Uhr
SOLAR PUNK - Kunstverein Weiden 29.05.2025
Schönen guten Abend, bei uns, im selbstgemachten Sonnenlicht, im besonderen Strahlen der höheren Erkenntnis.
Solar - Punk, dieser Doppel - Begriff, der unsere neue Ausstellung rahmt, kuratiert von Caro und Co, die ganz unter dem Zeichen der systhemischen Abkoppelung und des Selbermachens und der Selbstversorgung steht, weckt, so flott in den Raum gestellt und in Ost und West gleichermaßen Zuhause, wohl bei uns allen eine Reihe klar definierter eher dunkle Vorstellungsbilder, die wir Älteren in unserer Biografie seit den 1970er Jahren verinnerlicht haben.
Das Klischee zeigt uns auffällige Erscheinungs - Kennzeichen .
An unserer Eingangs -Wand_ stellen sich dazu höhere Anforderungen, die Elemente, Buchstaben und seltsamen Gerätschaften, die wohl vieles über Nachhaltigkeit und Rebellion sagen können, sind da zu einem Ganzen, zu einer Einheit, zu der Wortfolge Solar und Punk zusammengesetzt, einen Raum gegenseitiger Toleranz formend. Diese Toleranz gibt einer deutlich erkennbaren Vielheit das Wort und lässt jedem das Seine und alle das ihnen gemäße Eigenleben führen.
Es geht auch einfacher. Das sind vor allem der farbige Irokesenschnitt, das Piercing, zerrissene Kleidung, Stachel-Halsbänder angesagt, der aggressive Gestus, die rasend schnellen Gitarren, bei uns unlängst im KV war es die Kettensäge, die mit der Zersägung eines Artefakts in demokratische Einzelteile das Ende einer Ausstellung markierte, als Zeichen radikaler Gesellschafts - und Kultur - Kritik : kurzum auf allen Ebenen herrscht die Inhaltlichkeit und Ästhetik weltanschaulicher Grabenkämpfe, es geht gegen das Establishment,in einem Outfit, das in der Tierwelt als Schutzmittel gegen kapitalistische Seelen - Fressfeinde auftritt. DieSoftmachine im– Schutzanzug.
Die Sexpistols singen: I`am an Antichrist, The Clash intoniert in fiebriger Hast: London is Burning, Dabei gehen die Wurzeln bis in Shakespears Sommernachtstraum am Globe - Theater zurück, wo das Wort Punk fauliges Holz meint und nun auch an Johnny Rotten denken lässt.
Verhässlichung als Selbstschutz, Auch in Weiden und Umgebung gab es das punktuell, eines Tages las ich 1982 in der Altstadt - Galerie, Inge Rotballer sei gegrüßt, einen Anzeigen - Zettel : Punk - Band sucht Gitarristen, endlich! wir probten auf der Wöllershofer Kegelbahn. Steinpfalz - Stücke, der Mä und das Sport – Quartett, "So war der Tag“ fallen mir dazu ein.
Dystopische mitreißende Visionen, unterstrichen von den berühmten hingeknallten drei Akkorden, übten auf uns Nachkriegs - Kinder eine starke Anziehung aus, wobei die lebensweltlichen Grundmomente des Daseins Selbstversorgung, und Gemeinschaftlichkeit unter dem Markenzeichen des DIY, des unabhängigen
Selbermachens anstelle blinden Verbrauchertums, keineswegs Objekte der Destruktion , zu sein hätten.
Die politische Haltung im Punk ist sehr vielfältig und kann nicht pauschalisiert werden, aber sie zeichnet sich oft durch Anti-Establishment-Gedanken, Antiautoritarismus, Antikapitalismus und ein großes Engagement für individuelle Freiheit aus. Die Punk-Subkultur lehnt oft Konservatismus, Nationalismus, Rassismus und andere politische Ideologien ab, die als unterdrückend oder autoritär angesehen werden. Es gibt dabei keine dauernden Mitgliedschaften und tragende Institutionen wie Vereine, Zeitschriften, Museen, Galerien Es geht hier um eine anarchistische Haltung, die sich unter dem Feldzeichen des DIY und des Autodidaktentums zu vielen Spielformen mit gemeinsamen Interessen der Akteure auffächert.
Auch wenn hier immer wieder von sozialen Bewegungen die Rede ist, bestehen im Unterschied zu sozialen Bewegungen weder kollektive Akteure, zielgerichtete Leitbilder oder repräsentative Persönlichkeiten (außer solchen Alternativ – Spezialisten auf allen Ebenen wie Jean Pütz, Susanne Klingner, Patricia Morgenthaler und Jeri Ellsworth), noch bestehen andere übergreifende und institionell verbindende Zusammenhänge .
Zugleich aber handelt es sich bei der zentralen Idee des Selbermachens, das außerhalb der etablierten Fachkreise unter dem Markenzeichen des DIY praktiziert wird und das meta - professionelle spielerische Bewusstsein des homo ludens bildet, auch hier und gerade hier nicht um Ausschluss, sondern um den tragenden gesellschaftlichen Faktor der Solidarität, man hilft sich halt, aus einem natürlichen Menschseins - Antrieb dessen Wirksamkeit von den Lasceau - Höhlen bis zum OBI - Baumarkt reicht. Dahinter steckt ein signifikantes Solar-Punk und Hope - Punk – Kern-Motiv, das in dem Gedanken des Urban Gardening anklingt und sich umfassender als Naturalisierung der Stadt – Welten verstehen lässt.
Die Menge an Spielarten in Geschichte und Aktualität, ist unüberschaubar und nicht alles, was Punk ist, nennt sich so. kennen Sie Steam – Punk, das dachte ich mir: Cyber -Punk, Hardcore, Oi!, Post-Punk, Ska-Punk, Psychobilly, Anarcho-Punk, Streetpunk und Post-Hardcore. Aber auch Electropunk, Melodic - oder Folk-Punk
kennen Sie Solar Punk?
Auch nicht, es lebe Google. Solar Punk, unser Ausstellungs -Thema, sollen Sie jetzt näher kennen - lernen, wir fahren dazu dahin, wo die Sonne scheint und der Optimismus blüht, die °Beachboys singen, ebenso wie die Allman – Brothers, Willie Nelson und Bob Dylan im Weißen Haus ein und ausgehen. Ja, es ist nicht zu glauben, es gab eine Zeit, da ging im Oval Office, als noch Niemand von diesem Aufruhr -Begriff überhaupt gehört hatte, der Punk ab. Sein Protagonist ist der 39. Präsident der Vereinigten Staaten.
Die Münze, oder Medaille deren dunkle, rebellische Seite im Schatten der Metropolen bestens bekannt ist, hat auch eine optimistische ressourcenschonende Kehrseite, die wahrgewordene CO2 - freie Luftschlösser baut, rund und golden wie die Sonne, dort
wo die Münzen - Bäumchen grünen , diese Seite heißt Utopie, die bessere Welt. Ihr Wesen heißt: authentisch aus der Reihe, aus dem Mainstream zu tanzen. Die Nebensache zur Sache zu machen und das Unmögliche für möglich zu halten.
Ja, eine solche beinah fantasieartige Unmöglichkeit, die fand für mich ihre frühe Verkörperung, als in der Oberpfalz direkt vor unseren Haustüren der Anti – WAA-Punk abging, in Jimmy Carter – das ist der Mann aus bescheidenen Verhältnissen kommend, ein Erdnussfarmer und der 39. Präsident der vereinigten Staaten, der Friedensstifter zusammen mit seiner Frau Rosalynn zwischen Israel und Ägypten in Camp David, Der Kämpfer für die Menschenrechte und die Bürgerrechtsbewegung, letztendlich glücklos und in seiner Zeit verkannt.
Der Begriff der Sanften Energie und das gleichnamige Buch dazu, meine Anti – WAA – Bibel der 1980er Jahre stammt von Amory Lovins, einem von Carters Beratern, der mich vor einem halben Jahrhundert zum Carter – Fan machte, dass dieser selber auch Rockfan war und Konzerte im weißen Haus veranstaltete, erfuhren wir unlängst genauer im Kunstverein, als wir uns bei Kino im Kunstverein erstmalig den Film mit dem Titel „als der Rock´n Roll ins Weiße Haus kam“ voller Begeisterung ansahen und erfuhren, was uns all die Jahre unbekannt geblieben war. Ein Lichtblick, Leute, nicht aufgeben! Grad heute nicht, wenn Ihr versteht, was ich meine.
Und ich dachte, das ist doch unmöglich das muss ich allen erzählen, das ist so super, für mich eine leuchtende Lichtgestalt, die bei aller politischen Glücklosigkeit, vielleicht heute erst ihre geheime volle Strahlkraft entwickelt. Genau betrachtet ist er ein Prä -Solar – Punker, so wie alle es mehr oder weniger werden könnten.
Sein Platz im Olymp der erleuchteten Vorreiter und Pioniere ist ihm dabei sicher. Und dass sein Namen im Kontext unserer Veranstaltung einen Generationen verbindenden Bogen spannt , bewegt mich, das kulturelle Alteisen, besonders. Danke, dass ich wieder einmal von den Alten Zeiten erzählen durfte.
Solarpunk, gebildet aus Solar (wörtlich: „zur Sonne gehörig“, vgl. Solarenergie) und Punk, ist ein optimistisches Genre der Science-Fiction- und Phantastik-Literatur im Geiste eines grünen Jules Verne mit schwebenden Wohnstätten und eine Bewegung, die sich dafür einsetzt, diese Fiktion auch realiter zu erreichen.[1] Solarpunk wird als eine Kultur- und Nachhaltigkeitsbewegung beschrieben. Jimmy Carter blieb als einer der unglaublichen Vordenker der Solar – Energie auch nach seiner Amtszeit bis ins hohe Alter von 100 Jahren segensreich dabei.
Die Solarpunk-Ästhetik nutzt Naturmotive, ist sehr ornamental und als Reaktion gegen die allgemein verwendete zeitgenössische Technik-Ästhetik zu verstehen. Vielleicht kennen Sie Gaudis florale Beton-Kathedrale , die Sagrada Familia in Barcelona, die als Prototyp dieser stilistischen Idee gelten kann, an der wohl schon 100 Jahre gebaut wird, weitgehend gehen dabei Fans von Gaudis naturaler Konzeption zu Werk.
Sie ist inspiriert vom Jugendstil und dem Art and Craft – Movement von Rusking und Morris, wobei die Betonung des Handwerks des bis in die Gotik zurückgreifenden Art and Craft – Movements eine besondere anti – industrielle und anti – vermassungsmäßige Bedeutung hat. Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie darf,
wie der Kunst - Autor Wolfgang Ulrich feststellt, nun nicht nur schön und erhaben, sondern auch niedlich, nett und zu Herzen gehend, kurz, einfach irgendwie kitschig sein. Die Zeit des Gaja – Prinzips bricht an. Heroes lernen um.
In diesem Zusammenhang reflektiert die Ausstellung mit den Arbeiten unserer Künstler:innen mit kritischem Unterton das globale Dilemma und lädt mit den ganz unterschiedlichen Exponaten zu einem geistvollen Potlatsch ein. Als wir vor zwei Jahren zu Ehren von Josef Beuys vor der OTH eine Eiche pflanzten, erlebten wir die Stadt Weiden auch schon mal von ihrer beeindruckenden grünen Seite, ohne bereits den Begriff des SolarPunk näher kennengelernt zu haben, es könnte sich lohnen, unter diesem Gesichtspunkt jetzt noch etwas genauer hinzusehen. Aber erstmal eine Stärkung. Die Bar ist geöffnet.
Besten Dank
Wolfgang Herzer
Am Donnerstag 3. Juli 2025 findet im Kunstverein Weiden der feierliche Abschluss Weidens erster klimaneutraler Kunstausstellung "SOLARPUNK" statt.
Von 18 Uhr bis 20.30 Uhr ist die letzte Chance, die Ausstellung anzusehen.
Dazu gibt es Getränke und vegane Snacks.
Um 19 Uhr findet ein Abschlussdialog zur Ausstellung statt, zu dem alle Besucher herzlich eingeladen sind. Es werden auch Künstler:innen der Ausstellung teilnehmen. Wir wollen versuchen, Fragen wie diese zu beantworten:
Was haben wir im Rahmen der Solarpunk-Ausstellung alles gelernt? Welche Verbindungen sind entstanden? Wie können wir die Zukunft hier vor Ort nachhaltig und positiv gestalten?
Eine kleine Performance und
ein Kurzfilm von Burcu Gündüz K ergänzen das Programm.
Der Eintritt ist wie immer frei.
Herzliche Einladung!
Im Rahmen der Ausstellung findet eine Reihe verschiedener öffentlicher Veranstaltungen statt, zu denen jede:r herzlich eingeladen ist und die allesamt kostenlos sind:
Sonntag/Sunday 14-18 Uhr