Kunstverein Weiden präsentiert
fetus fatum
Fotografien von Flo Verhulst
kuratiert von Carolin Schiml
12. 07. - 11. 08. 2024
Vernissage 12. Juli 2024 ab 20 Uhr mit 90s R'n'B und Soul von Tefflown und Liveperformance von Flo Verhulst
Flo Verhulst schließt aktuell das Fotografiestudium an der Willem de Kooning Academie in Rotterdam ab und zeigt im Kunstverein Weiden eine erweiterte Version seiner:ihrer Abschlussausstellung. In "Fetus Fatum" beschäftigt er:sie sich mit generationen-übergreifenden Traumata und der Beziehung zwischen Mutter und Kind aus einer queeren, non-binären Perspektive in Form einer Serie von Selbstportraits.
"Es gibt ein paar Erfahrungen, die man als junge:r Erwachsene:r wahrscheinlich macht: Liebe und Liebeskummer, Freundschaft und deren Verlust, Einsamkeit und die scheinbar endlose Suche nach dem, was man wirklich ist. All diese Dinge finden sich in der Arbeit von Fotograf:in Flo Verhulst." - VICE.com
Erstmals in Deutschland von 12. Juli bis 11. August 2024 im Kunstverein Weiden.
Fotos von Uwe Müller
Herzlich Willkommen zu Fetus Fatum, der ersten Einzelausstellung von Flo Verhulst. Flo hat kürzlich das Akademiestudium in Fotografie abgeschlossen. Die Bildserie „cutting ties would never break or bond“, die im Rahmen von Flos Abschlussarbeit entstanden ist, bildet auch das Herzstück dieser Ausstellung. Thema ist die Beziehung zwischen Mutter und erwachsenem Kind, eine Beziehung, die nie einfach ist.
In Flos Fall spielt die Identität als queerer und non-binärer Mensch dabei eine Rolle. Das Wort Queer ist heute eine Positive Selbstbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, sowie Geschlechtsidentitäten, die nichtbinär oder nicht-cisgender sind. Nicht-binär oder Nonbinär ist eine mögliche Bezeichnung für Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Das Wort Geschlecht ist in diesem Zusammenhang mehrdeutig. Die eine Bedeutung von Geschlecht ist der aus dem Englischen entlehnte Begriff Gender, welcher das soziale Geschlecht beschreibt, wohingegen das Englische Wort Sex das biologische Geschlecht bezeichnet.
Das Thema Gender spielt bei der Selbstfindung eines jeden Menschen eine Rolle. Selbst Menschen, die keine Zweifel daran haben, dass ihr soziales Geschlecht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt, fragen sich manchmal, welche Art von Mann oder Frau sie sein wollen, was es für sie bedeutet, männlich oder weiblich zu sein. Das Konzept von Identität und das Zusammenspiel von Eigen- und Fremdwahrnehmung spielen eine große Rolle in Flos Werk, genau wie das Erwachsenwerden.
Jeder Mensch erlebt in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter Phasen der Unsicherheit und muss versuchen, einen Platz in dieser Welt zu finden. Das ist die zeitlose Qualität, die den Fotografien von Flo Verhulst innewohnt und in der sich fast jeder Mensch in irgendeiner Weise wiederfinden wird. Die Bildsprache und die Ästhetik hingegen zeugen offensichtlich von der Entstehung der Werke in den 2020er Jahren, sie sind am Puls der Zeit.
Ich hoffe, Ihr findet alle genug Gelegenheit, in die Bildwelten einzutauchen. Jetzt möchte ich noch Danke sagen an Maria, die das Catering organisiert hat, an Claus für die Ausstellungstechnik und an den DJ des heutigen Abends, Tefflown.
Carolin Schiml(Re)visiting
Performance Einleitungstext
Anfang 2020 machte ich zum ersten Mal die Erfahrung einer erwiderten Liebe, eine wichtige Erfahrung für jeden Menschen. Vier Monate später kam es zu einem scheinbar unausweichlichen Ende: ein Liebeskummer, begleitet von Gefühlen der Trauer und Einsamkeit.
Ich suchte die Orte auf, die Erinnerungen an diese Person weckten, um sie zurückzuerobern. Überall in der Stadt wurde ich an sie und an die Dinge, die wir gemeinsam unternommen hatten, erinnert, und indem ich diese Orte allein aufsuchte, wollte ich Frieden im Alleinsein finden. Ich besuchte auch die Orte, die wir gemeinsam besuchen wollten.
(Wieder)besuchen ist mehr oder weniger chronologisch in drei Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel geht es um das Aufleben von Erinnerungen. Es folgen Bilder von all den Dingen, die diese Person mir geschenkt hat, und von Dingen, die mich noch immer an sie erinnern. Im letzten Kapitel geht es um die Erinnerungen, die wir gemeinsam schaffen wollten.
In diesem Projekt geht es um die erste Liebe, um Intimität und Bindung, aber auch um den Umgang mit Verlusten und darum, wieder zu lernen, allein zu sein. Durch das Aufsuchen und Wiederaufsuchen meiner Erinnerungen und ihrer Orte habe ich einen Weg gefunden, all das, was geschehen ist, zu verarbeiten und Frieden damit zu finden.
Flo Verhulst
Kunstverein Weiden präsentiert
fetus fatum
Fotografien von Flo Verhulst
kuratiert von Carolin Schiml
12. 07. - 11. 08. 2024
Vernissage 12. Juli 2024 ab 20 Uhr mit 90s R'n'B und Soul von Tefflown und Liveperformance von Flo Verhulst
Flo Verhulst schließt aktuell das Fotografiestudium an der Willem de Kooning Academie in Rotterdam ab und zeigt im Kunstverein Weiden eine erweiterte Version seiner:ihrer Abschlussausstellung. In "Fetus Fatum" beschäftigt er:sie sich mit generationen-übergreifenden Traumata und der Beziehung zwischen Mutter und Kind aus einer queeren, non-binären Perspektive in Form einer Serie von Selbstportraits.
"Es gibt ein paar Erfahrungen, die man als junge:r Erwachsene:r wahrscheinlich macht: Liebe und Liebeskummer, Freundschaft und deren Verlust, Einsamkeit und die scheinbar endlose Suche nach dem, was man wirklich ist. All diese Dinge finden sich in der Arbeit von Fotograf:in Flo Verhulst." - VICE.com
Erstmals in Deutschland von 12. Juli bis 11. August 2024 im Kunstverein Weiden.
Fotos von Uwe Müller
Herzlich Willkommen zu Fetus Fatum, der ersten Einzelausstellung von Flo Verhulst. Flo hat kürzlich das Akademiestudium in Fotografie abgeschlossen. Die Bildserie „cutting ties would never break or bond“, die im Rahmen von Flos Abschlussarbeit entstanden ist, bildet auch das Herzstück dieser Ausstellung. Thema ist die Beziehung zwischen Mutter und erwachsenem Kind, eine Beziehung, die nie einfach ist.
In Flos Fall spielt die Identität als queerer und non-binärer Mensch dabei eine Rolle. Das Wort Queer ist heute eine Positive Selbstbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, sowie Geschlechtsidentitäten, die nichtbinär oder nicht-cisgender sind. Nicht-binär oder Nonbinär ist eine mögliche Bezeichnung für Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zuordnen. Das Wort Geschlecht ist in diesem Zusammenhang mehrdeutig. Die eine Bedeutung von Geschlecht ist der aus dem Englischen entlehnte Begriff Gender, welcher das soziale Geschlecht beschreibt, wohingegen das Englische Wort Sex das biologische Geschlecht bezeichnet.
Das Thema Gender spielt bei der Selbstfindung eines jeden Menschen eine Rolle. Selbst Menschen, die keine Zweifel daran haben, dass ihr soziales Geschlecht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt, fragen sich manchmal, welche Art von Mann oder Frau sie sein wollen, was es für sie bedeutet, männlich oder weiblich zu sein. Das Konzept von Identität und das Zusammenspiel von Eigen- und Fremdwahrnehmung spielen eine große Rolle in Flos Werk, genau wie das Erwachsenwerden.
Jeder Mensch erlebt in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter Phasen der Unsicherheit und muss versuchen, einen Platz in dieser Welt zu finden. Das ist die zeitlose Qualität, die den Fotografien von Flo Verhulst innewohnt und in der sich fast jeder Mensch in irgendeiner Weise wiederfinden wird. Die Bildsprache und die Ästhetik hingegen zeugen offensichtlich von der Entstehung der Werke in den 2020er Jahren, sie sind am Puls der Zeit.
Ich hoffe, Ihr findet alle genug Gelegenheit, in die Bildwelten einzutauchen. Jetzt möchte ich noch Danke sagen an Maria, die das Catering organisiert hat, an Claus für die Ausstellungstechnik und an den DJ des heutigen Abends, Tefflown.
Carolin Schiml
(Re)visiting
Performance Einleitungstext
Anfang 2020 machte ich zum ersten Mal die Erfahrung einer erwiderten Liebe, eine wichtige Erfahrung für jeden Menschen. Vier Monate später kam es zu einem scheinbar unausweichlichen Ende: ein Liebeskummer, begleitet von Gefühlen der Trauer und Einsamkeit.
Ich suchte die Orte auf, die Erinnerungen an diese Person weckten, um sie zurückzuerobern. Überall in der Stadt wurde ich an sie und an die Dinge, die wir gemeinsam unternommen hatten, erinnert, und indem ich diese Orte allein aufsuchte, wollte ich Frieden im Alleinsein finden. Ich besuchte auch die Orte, die wir gemeinsam besuchen wollten.
(Wieder)besuchen ist mehr oder weniger chronologisch in drei Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel geht es um das Aufleben von Erinnerungen. Es folgen Bilder von all den Dingen, die diese Person mir geschenkt hat, und von Dingen, die mich noch immer an sie erinnern. Im letzten Kapitel geht es um die Erinnerungen, die wir gemeinsam schaffen wollten.
In diesem Projekt geht es um die erste Liebe, um Intimität und Bindung, aber auch um den Umgang mit Verlusten und darum, wieder zu lernen, allein zu sein. Durch das Aufsuchen und Wiederaufsuchen meiner Erinnerungen und ihrer Orte habe ich einen Weg gefunden, all das, was geschehen ist, zu verarbeiten und Frieden damit zu finden.
Flo Verhulst