Ivan Kafka, Robo Kocan und Peter Zupnik
Glas-Kunst-Orte, Bayerisch-Böhmische-Kulturtage
23.01.—22.02.04
Info
Die Rathausausstellung der by-böhm-Kulturtage steht in diesem Jahr im Zeichen von zwei Lichtmedien, die, wenn es das Ziel einer Ausstellung ist, auch im übertragenen Sinne zu erhellen, hervorragend zusammengefunden haben.
Es sind Glas & Fotografie, letztere lässt sich ja etwas oldfashioned aber treffend auch als Lichtbildnerei bezeichnen. Aber nicht nur das! Daß Glas im bayerisch-böhmischen Kulturraum ein zentrales Charakateristkium ist, ist in Weiden mittlerweile zu einem dauerhaften Erlebnis geworden.
In Zusammenarbeit mit der Fotogalerie G4 aus Cheb/Eger können wir Sie heute abr auch mit der tschechischen Fotografie bekannt machen. Diese zeigt seit dem Beginn des letzten Jahrhunderts bis auf den heutigen Tag ein ganz eigenständiges Profil und spricht, wie man an den Ausstellungen im nahen Cheb ersehen kann, welt weit eine einzigartige künstlerische Sprache. Diese Sprache reicht auch in unsere gemeinsame bayerisch-böhmischen Region hinein. Erinnern Sie sich an die herrlich fotografierten Kinderfilme, die uns selber in unserer Kindheit fasziniert haben.
Die drei Künstler, die der Kunstverein in Kooperation mit der Egerer Fotogalerie G4 zeigt, sind Ivan Kafka, Robo Kocan und Peter Zupnik.
Als Künstler der Vermittlung muß hier Zbynek Illek genannte werden, den unermüdliche Leiter der Fotogalerie G4. Im Dienste dieser Ausstellung hat er seine freundschaftlichen Bezi
Lieber Zbynek, ich danke Dir ganz herzlich.
Das Leitthema der bay-böhm Kulturtage in diesem Jahr lautet: Glaskunst, Architektur, Wohnkultur.
Wir haben die Künstler Ivan Kafka, Robo Kocan und Peter Zupnik demnach unter der Frage ausgesucht: Was nützt innen und außen die Gute Form, die durchdachteste Gestaltung des öffentlichen ebenso wie des privaten Raumes, wenn da nicht auch ein Verhältnis zu Aura und Hausgeistern ist? Ohne dieses seelisch-magische Moment verdünnt sich das Leben zur leeren, klappernden und klirrenden Mechanik.
Zu den Künstlern
Die Slowaken Kocan (*1968) und Zupnik (*1961) sind beide Vertreter einer imaginativen Fotografie. Die in den 80e
Unter Verwendung der vielfältigen technischen Möglichkeiten des Mediums wie der Doppelbelichtung, des Blickwinkels, der Schärfe entsteht eine Überrealität, die sich dem eindeutigen Zugriff entzieht. Aber auch mit zeichnerischen und malerischen Eingriffen verfremden die Künstler Räume und die Gegenstände, die in diesen Räumen enthalten sind, und Gegenstände und die Räume, die diese Gegenstände zwischen sich bilden. Ein halluzinatorisches Licht und Schatten-Geflüster entsteht.
Der in Paris lebende Zupnik schöpft dabei aus einem Fundus an Geg-enständen von enzyklopädischem Umfang, hier scheint sich nichts zu wiederholen. Strassen, Tiere, Zimmer, Füsse, Früchte, Kleider, eine Flucht von Dingen. Doch durchgehend sind es Manifestationen der Suggestions-kraft, die dem Zwielicht innewohnt, und eines schockieren-den Erinnerungsvermögens für offene Strukturen und das Gesehene im Sichtbaren. Jedes scheinbar eindeutige Anschauungsbild ist in Wahrheit die lose Bilder-Ansammlung einer individuellen Seh-Geschichte.
In unserer Ausstellung spielt sich der oben beschriebene Dialog von Raum und Gegenstand im Mikrokosmos des Stillebens ab.
Kocan verwendet luminaristische Mittel, dh. Lichtquellen, Schattenspiel, Licht-Schablonen. Leuchtende Figuren, Schiffe, Flugtiere tauchen auf. Solche Arbeiten können Sie im Katalog sehen. In unserer Ausstellung sehen Sie Schwarz-Weiß- Arbeiten, bei denen die Doppelbelichtung eines Bildes vorliegt, dabei handelt es sich bei der zweiten Belichtung eben wieder um das Ausgangsbild, es ist aber zeichnerisch bearbeitet worden. Sie erkennen fatamorganaartige Tiergestalten, Gestalten tanzender Wesen in der eindrucksvollen Land
Zivilisations- und Naturlandschaften, die eine schlafwandlerische Befindlichkeit umfängt, öffnen sich in der Flucht von Weg-zeichen wie Pilz, Baum, Brooklyn-Bridge und Fels zu Räu-men, wo das vermeintlich Fantastische, die Fee oder das Ungeheuer von Loch Neß, unbezweifelbare Realität ist.
Ivan Kafka lebt in Prag.Kafka (*1952), der in Zeichnung und Fotografie Installationen für Innen-und Außenräume entwirft bzw dokument-iert, war der tschechische Vertreter auf der 47. Biennale in Venedig.
Im Tschechischen Pavillon auf dieser weltgrößten Kunstausstellung schwebte 1997 ein Kubus aus Aberhunderten von Pfeilen an Perlonfäden.
Titel: Nirgends, Nirgendwohin.
Kafka tritt in den 80er Jahren mit land-art-Aktionen hervor, in denen er verg-ängliches und strukturloses Material, Papier, Laub, Schnee, Erde, in Kor
Wunderbares Beispiel: Volle Leere: 70 000 Tennisbälle ,triviale Einzelteile, schließen sich in dieser Vielzahl zum Sinnbild erhabener Unfassbarkeit zusammen.
Diese Installationen sind zum Teil auch Interventionen, bewußte Störungen der vorliegenden Raumstruktur im Sinne ihrer inhaltlichen Steigerung. Wie seine heutigen Interventionen in Hallen und auf Plätzen mit Bet-onsperren, Steinkugeln, Hellebarden und Luftsäcken (Zeichen der Freiheit und der Schlaffheit) haben auch die frü-hen Arbeiten aus den Jahren vor der samtenen Revolution die Qualität sublimer politischer Metaphern.
Wir hoffen daß die Arbeiten Denkanstöße geben