PASST V - Äpfel und Birnen
Mitgliederausstellung des Kunstverein Weiden
03.12.10—07.01.11
Info
Äpfel und Birnen.
Stillleben in stader Zeit - die Vereinbarkeit des Unvereinbaren
Und wieder ist es soweit: Vorhang auf, Bühne frei für die Schau der Mitglieder! Wieder einmal „passt“ alles, wenn die berufs- bzw amateurmäßig aktiven Vereinsmitglieder kurz vor Weihnachten juryfrei ihre Kunstwerke anliefern und die feinsinnigen Hängemeister Uwe Müller und Florian Thomas unter dem Titel „Äpfel und Birnen“ Freude am Pluralismus heraufbeschwören, und diesmal passt es doppelt gut. Am 30. Dezember um 20 Uhr teilt der Kunstverein anlässlich des 15. Todestages von Heiner Müller seine Bilder-Bühne mit dem Landes-Theater Oberpfalz. Daniel Grünauer, Dramaturg und Regisseur des Landestheaters, inszeniert im Gedenken an den großen DDR-Dramaturgen einen Event, der die Grenzen zwischen Sprachbild und Bildsprache ebenso wie die Grenze zwischen Darsteller und Publikum auflöst. Die Kunst-Objekte, die im Kunstverein all die Jahre in babylonischer Buntheit kommuniziert hatten, dürfen sich dabei aus ihrer Stadheit befreien und wie die Texte Heiner Müllers, eines Meisters der Heterogenität, zur Vorlage lautstarker Verlautbarungen werden. Seien Sie dabei, nehmen Sie teil! „Licht aus - Womm! Spot an - Jaaaa!“
Als Stillleben bezeichnet man in der Geschichte der europäischen Kunsttradition die eigenständige Darstellung eines Arrangements von in der Regel kleineren Gegenständen, deren Auswahl und Gruppierung nach inhaltlichen und ästhetischen Aspekten erfolgte. Zu einer eigenständigen Gattung der Malerei wurden diese Darstellungen im Barock.
Die seither etablierte Form, Gegenstände zu gruppieren, als in sich abgeschlossene Kompositionen zu gestalten und mit Bedeutung aufzuladen, prägte bis in die Moderne eine Tradition für Künstler, und zwar sowohl in der Fotografie als auch in nicht mehr den klassischen künstlerischen Gattungen zuzuordnenden Gestaltungen, wie zum Beispiel der Objektkunst oder dem Environment in der Kunst des 20. Jahrhunderts.
- aus Wikipedia: Stillleben
Zum Heiner Müller Abend: „Theater ist Krise“ oder „ Zehn Deutsche sind dümmer als fünf Deutsche“ - Wie kaum ein anderer deutscher Schriftsteller der Nachkriegszeit provozierte der ostdeutsche Dramatiker Heiner Müller mit seinen Texten und Aussagen. Neben der Performance im Kunstverein, die sich auf Müllers Texte und Bilder der Ausstellung bezieht, wird Dramaturg und Regisseur Daniel Grünauer seine erste Publikation mit dem Titel „Explosion der Erinnerung - Heiner Müllers "Der Auftrag" vor dem Hintergrund seiner Amerikareisen“ (Tectum Verlag Marburg) der Öffentlichkeit vorstellen.
Heiner Müller ist mehr als ein Repräsentant reiner DDR-Literatur. Vielmehr darf er als Solitär gelten. Er war ein Grenzgänger zwischen Ost und West, zwischen Vergangenheit und Heute, zwischen den Künsten - zwischen Äpfeln und Birnen. Noch bemerkenswerter ist, dass keines seiner Werke „original“ ist, sondern aus Bearbeitungen fremder Texte, aus Collagen aus historischem und poetischem Material hervorgeht. Bilder bedeuten für Müller alles. Der Abend im Kunstverein Weiden möchte seine und andere Bilder sprechen lassen.
- Landestheater Oberpfalz: Daniel Grünauer
Vollreife Äpfel und Birnen werden schnell mehlig oder teigig. Das Fallobst fault innerhalb weniger Tage und ist deshalb nur kurz lagerbar. Eine gleich bleibend niedrige Temperatur und eine hohe relative Luftfeuchte findet man selten in Kellern, Schuppen, Garagen oder Gartenhäuschen. Ein Raum ist für die Lagerung geeignet, wenn in ihm Temperaturen zwischen 0 und 8 ° Celsius herrschen. Ist es wärmer, reifen die Früchte zu schnell. Bei Frost kommt es zu Kälteschäden, wodurch das Fruchtfleisch verbräunt. Eine niedrige relative Luftfeuchte bewirkt, dass die Früchte viel Wasser verdunsten, welken und das Fruchtfleisch zäh wird. Bei nahezu mit Wasserdampf gesättigter Luft breiten sich Schimmel- und Fäulnispilze schnell aus. Die Früchte nehmen Kellergeruch und einen schlechten Beigeschmack an.
2010 - aus Infoblatt Fachhochschule Weihenstephan, Forschungsanstalt für Gartenbau
Bilder bedeuten alles im Anfang. Sind haltbar. Geräumig/ Aber die Träume gerinnen, werden Gestalt und Enttäuschung./ Schon den Himmel hält kein Bild mehr. Die Wolke, vom Flugzeug/ Aus: ein Dampf der die Sicht nimmt. Der Kranich nur / noch ein Vogel./ Der Kommunismus sogar, das Endbild, das immer erfrischte/ Weil mit Blut gewaschen wieder und wieder, der Alltag/ Zahlt ihn aus mit kleiner Münze, unglänzend, von Schweiß blind. ...
1955 - aus: "Heiner Müller Material", hrsg. v. Frank Hörnigk. Leipzig: Reclam, 1989.
Unzulässige Vergleiche bieten auch die Chance für überraschende Einsichten und übersehene Zusammenhänge.
.... So steht etwa bei diachronen Vergleichen die historische Erzählung in Frage, die diesen zugrunde gelegt wird. Sieht man Epochen nicht als starre Einschnitte, sondern als „Verflechtung von Kontinuitäten und Diskontinuitäten“, werden vermeintlich illegitime‘ Vergleiche zu durchaus ,legitimen‘. ,Unzulässige‘ Vergleiche provozieren also „das ,gesicherte‘ Vorverständnis darüber, was sinnvoll, angemessen und Erfolg versprechend scheint“
2010 - aus www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13866: Darf man Äpfel mit Birnen vergleichen?