Ulrich Erben
Landschaft als Abstraktion
Arbeiten seit den 60er Jahren
15.10—19.11.06
Info
Landschaftsmalerei ist obsolet geworden. Aber in hohem Maße bleibt sie immer der Hoffnungsschimmer, kann sich doch weder der Künstler noch der potentielle Betrachter von Kunst völlig von der Vision einer Umwelt lösen, die sich angesichts der Verlorenheit unserer Städte nur in unseren Träumen und geheimen Wünschen wieder findet. Am deutlichsten wird dies vielleicht dort, wo sich das konkrete Bild der Landschaft durch die Hand des Künstlers in ihre Abstraktion verwandelt: die offenste Form heute, mit Landschaft umzugehen und in ihre mentalen Ursprünge einzutauchen.
Ulrich Erben gehört zu jenen Künstlern, die nie davon lassen konnten diese Sehnsucht in ihr Schaffen zu integrieren. Nicht ohne Grund weist Erben im obigen Zitat auf seine Kindheit: so sind es weniger die Berge, die sein Landschaftsbild bestimmen, als die endlosen Horizonte einer Kindheit am Niederrhein und die sanften Hügellandschaften Italiens. Die Erscheinungen und Spiegelungen der Landschaft treten dem Betrachter jetzt im Fernbild von Linie und Punkt entgegen und vor allem in der Unmittelbarkeit der Farbe, die nur vom leeren Himmel und der blanken Erde reflektiert wird. Weiten tun sich auf: geistige Landschaften die nicht nur den freien Flug der Gedanken ermöglichen, sondern den unendlichen, den unbegrenzten Flug jenseits erdgebundener Romantik, sich nur spiegelnd im Raum der Meditation. Es ist gleichzeitig jener Punkt, in dem die Farbe einen Sound bekommt, der Farbklang zum gehörten Ton wird und eine kaum erahnte Assoziationsfülle zulässt.
Ulrich Erben gehört zu jener Generation, die sich noch mit Beharrlichkeit und Konsequenz an die Erschaffung eines Werkes gebunden fühlten. Ein Werk welches sich mit vielen Disziplinen befasst hat: nicht nur Zeichnung und Malerei, sondern auch Collage und Wandgestaltung. Im essentiellen Kern dieses Werkes steht die Farbe: „Farbe als Sein“, könnte die Überschrift lauten, die Ulrich Erben charakterisiert. „Seherfahrung ist Farberfahrung, die zur Grundlage der Erforschung immer neuer Sichtweisen der Malerei wird“ (Volker Rattemeyer). Im Spannungsfeld von Weiß und Schwarz findet Erben für sich das Eigenleben der Farbe und ihre Beziehung zum Raum: „die Wirkkräfte der Farbe werden auf raumbezogene und raumerschließende Möglichkeiten hin ausgelotet“ (ders.). Und immer findet sich dazu unabdingbare Nähe zu geistigen Räumen, zu psychischen Zuständen in allen Schattierungen, von Freude bis Schwermut, von Heiterkeit bis Melancholie.
Fabre als Sein und die Widerspiegelung des Seins durch die Farbe sind Pole, zwischen denen sich das Werk von Ulrich Erben entfaltet. In diesem Sinne versuchen Ausstellung und Katalog einen Bogen zu schlagen von den weißen Bildern aus den 60er Jahren zu den auch dunklen Landschaften seiner italienischen Wahl- oder doch Zweitheimat, entstanden erst vor wenigen Jahren.
Jürgen Schweinebraden
Ulrich Erben
Landschaft als Abstraktion
Arbeiten seit den 60er Jahren
15.10—19.11.06
Info
Landschaftsmalerei ist obsolet geworden. Aber in hohem Maße bleibt sie immer der Hoffnungsschimmer, kann sich doch weder der Künstler noch der potentielle Betrachter von Kunst völlig von der Vision einer Umwelt lösen, die sich angesichts der Verlorenheit unserer Städte nur in unseren Träumen und geheimen Wünschen wieder findet. Am deutlichsten wird dies vielleicht dort, wo sich das konkrete Bild der Landschaft durch die Hand des Künstlers in ihre Abstraktion verwandelt: die offenste Form heute, mit Landschaft umzugehen und in ihre mentalen Ursprünge einzutauchen.
Ulrich Erben gehört zu jenen Künstlern, die nie davon lassen konnten diese Sehnsucht in ihr Schaffen zu integrieren. Nicht ohne Grund weist Erben im obigen Zitat auf seine Kindheit: so sind es weniger die Berge, die sein Landschaftsbild bestimmen, als die endlosen Horizonte einer Kindheit am Niederrhein und die sanften Hügellandschaften Italiens. Die Erscheinungen und Spiegelungen der Landschaft treten dem Betrachter jetzt im Fernbild von Linie und Punkt entgegen und vor allem in der Unmittelbarkeit der Farbe, die nur vom leeren Himmel und der blanken Erde reflektiert wird. Weiten tun sich auf: geistige Landschaften die nicht nur den freien Flug der Gedanken ermöglichen, sondern den unendlichen, den unbegrenzten Flug jenseits erdgebundener Romantik, sich nur spiegelnd im Raum der Meditation. Es ist gleichzeitig jener Punkt, in dem die Farbe einen Sound bekommt, der Farbklang zum gehörten Ton wird und eine kaum erahnte Assoziationsfülle zulässt.
Ulrich Erben gehört zu jener Generation, die sich noch mit Beharrlichkeit und Konsequenz an die Erschaffung eines Werkes gebunden fühlten. Ein Werk welches sich mit vielen Disziplinen befasst hat: nicht nur Zeichnung und Malerei, sondern auch Collage und Wandgestaltung. Im essentiellen Kern dieses Werkes steht die Farbe: „Farbe als Sein“, könnte die Überschrift lauten, die Ulrich Erben charakterisiert. „Seherfahrung ist Farberfahrung, die zur Grundlage der Erforschung immer neuer Sichtweisen der Malerei wird“ (Volker Rattemeyer). Im Spannungsfeld von Weiß und Schwarz findet Erben für sich das Eigenleben der Farbe und ihre Beziehung zum Raum: „die Wirkkräfte der Farbe werden auf raumbezogene und raumerschließende Möglichkeiten hin ausgelotet“ (ders.). Und immer findet sich dazu unabdingbare Nähe zu geistigen Räumen, zu psychischen Zuständen in allen Schattierungen, von Freude bis Schwermut, von Heiterkeit bis Melancholie.
Fabre als Sein und die Widerspiegelung des Seins durch die Farbe sind Pole, zwischen denen sich das Werk von Ulrich Erben entfaltet. In diesem Sinne versuchen Ausstellung und Katalog einen Bogen zu schlagen von den weißen Bildern aus den 60er Jahren zu den auch dunklen Landschaften seiner italienischen Wahl- oder doch Zweitheimat, entstanden erst vor wenigen Jahren.
Jürgen Schweinebraden